Montag, 18. Juni 2007

Heute: Physik für Wirtschaftswissenschaftler

Ich habe neue physikalische Erkenntnisse gewonnen: Zeitlöcher existieren wirklich. Eins davon befindet sich mitten in Valencia in der Calle Peris Brell, 5. Stock. Gestern hab ich noch im Bett gelegen und mich gewundert, dass schon Halbzeit ist - das war, als Anni, Cathrin, Miriam + Simone sind verdrückt haben. Die 4 Monate danach scheinen nie stattgefunden zu haben. Ich weiss nicht wie, aber ich bin schon wieder mitten in einer Klausurenphase (die letzte ist doch grad vorbei?!?), und vor allem bleiben mir heute noch genau 10 Tage Valencia. Madre mía!
Nachdem klar war, dass fast alle meiner Freunde nur ein Semester bleiben, hab ich mir aus Angst vor Langeweile den Stundenplan im 2. Semester so richtig vollgepackt, mit dem Ergebnis, dass ich 30 Wochenstunden hatte. Im Vergleich: Erasmus-Schnitt sind eher so 10 - man will sich ja nicht kaputt machen! ;) Nachdem ich einen Kurs geknickt hab (Die VL ist montags morgens um 8. Irgendwo ist auch mal Schluss mit lustig!), sind immer noch 25 geblieben. Wobei das gar nicht so ganz dramatisch war, denn inzwischen hab ich sogar fast alle Professoren verstanden (bis auf einen, den ich bis heute nicht verstehe, aber ich glaub auch, dass der chinesisch spricht ;). Aber viel interessanter waren meine Besucher: Nach Nina haben mich Steffen und Angie besucht, die neben dem "Valencia-Standard-Paket" auch noch ein paar Specials gebucht haben. Zb. sind wir nach 2 Stunden Strandspaziergang in Port Soplaya angekommen - ohne Witz: Jetzt weiss ich, wo ich als Renter mal wohnen werde!

Allerdings muss ich vorher noch rausfinden, ob dort auch grössere Schiffe anlegen können, sonst muss ich mir das noch mal überlegen ;)
Ausserdem war noch Dénia im Programm, die Heimatstadt meiner Mitbewohnerin Diana. Nachdem wir dort einen Tag mehr oder weniger ziellos rumgelaufen sind, hat sie uns mit dem Auto eingesammelt und uns innerhalb von einer Stunde eigentlich alles gezeigt, was man gesehen haben muss. Das Castillo von Dénia haben wir allerdings allein gefunden, was wiederrum kein Kunststück ist: Fast jede Stadt in Spanien hat eine Burg, auf die man klettern kann und dann wunderschöne "von-oben-Fotos" machen kann. Ich hab inzwischen echte Probleme, die verschiedenen Fotos den einzelnen Städten zuzuordnen *g*.Hier also Dénia von oben mit Steffen und Angie. An dem Tag haben wir uns übrigens etwas in der Wolle gehabt - da es kalt war und wir eigentlich Jacken anhatten, hab ich nichts davon mitbekommen, dass "orangener Tag" war und war dementsprechend falsch gekleidet. Hinterhältig sowas!
Tja, das übrige Programm war das Übliche: Den Turia (das Flussbett) ablaufen, Innenstadt, auf den Micalet (den Turm der Cathedrale) steigen, in der Bodega den besten Sangría Valencias trinken (werd ich das vermissen!) und eine Disco-Nacht in Indiana.

Als besonderes Special durften die Beiden Zeugen eines historischen Ereignisses werden: Wir hatten das regenreichste Frühjahr in Spanien seit 50 Jahren. Da ich selbst vorher schon ein paar mal am Strand gelegen hab, hatte ich den Beiden geraten, Badehose und Bikini mitzubringen. Die tatsächlichen Strandfotos weichen wohl etwas von der Vorstellung ab, die die Beiden von ihrem "Sommerurlaub" hatten...
Mit dem gleichen Problem musste sich Anka - mein nächster Besuch - auch rumschlagen, wenn auch nicht in dem gleichen Ausmaß. Am Schluss konnte ich sogar ein bisschen mit dem Spanien-Wetter angeben, und dieses Foto von Anka ist nur 2 Wochen später an fast der gleichen Stelle wie das obige Foto entstanden. Sorry Angie ;)
Anka hatte als Special eigentlich "Kultur" gebucht - allerdings haben wir uns da etwas falsch verstanden. Ich hab an "Ess - und Trinkkultur" gedacht und am 1. Abend gleich eine "klitzkleine" Feier veranstaltet. Es gab Tapas und Sangría - man beachte den Wäschekorb *hicks*.
Die Folgen des gemütlichen Sit-Ins waren die üblichen: Meine Nachbarn haben mitten in der Nacht geklingelt und mir versichert, wie lieb sie mich haben (ehlich: Die Wände hier sind extrem dünn!), und Jordi hat mal wieder für uns getanzt :)

Das macht er übrigens eigentlich immer, wenn es weinhaltige Mischgetränke aus Behältern gibt, die eigentlich einen anderen Sinn haben. Olé!
Na ja, nachdem wir das Kultur-Missverständniss geklärt hatten, fing das Anka-Special dann tatsächlich an. So haben wir in der Cathedrale (neben dem unvermeidlichen Turm... *g*) auch mal die Cathedrale an sich besichtigt. Mit Kopfhörern sind wir gefühlte 15 Stunden durch die Kirche gelaufen und haben uns alle 532 verschiedenen Kapellen angeguckt. Das Highlight: Der Unterarm vom heiligen St. Vincent. Seit diesem Erlebnis hab ich in Kirchen immer Angst, in irgendwelche Glasfenster zu gucken - es könnten Körperteile drinn sein!
In irgendeiner Nacht - so gegen 1 - haben wir sontan beschlossen, mal wegzufahren. Kurze Zeit später hatten wir das Hotel für Zaragoza gebucht, und am nächsten Tag gegen Mittag waren wir da. Die Stadt hat ziemlich viel Charme und uns echt gut gefallen. Wenn jemand von Euch grosses Heimweh nach der Expo verspürt, kann er 2008 ja mal in Zaragoza vorbeischauen - selbst, wenn die Expo nichts sein sollte, die Stadt ist einen Besuch wert! :)
Ganz nebenbei sind wir noch zu Vips aufgestiegen, indem wir vom einer 60jährigen Bar-Eroberung zu einem Pferdespringen eingeladen worden sind - mit den gleichen Einladungen, die auch der König bekommen hat. Die Einladung ist übrigens verschwunden - ich wette, dass die bei Anka gerahmt über dem Bett hängt ;)
Nach Anka hat mich für kurze Zeit das echte Leben eingeholt: Ich hatte 3 Wochen "Besucherpause", und ausserdem noch meine 1. Klausur in diesem Semester: Ich hab den DELE geschrieben, ein Spanisch-Zertifikat. Die Klausur war ganz lustig, auch wenn bei der Hörverständnisaufgabe ein Text von einem Argentinier gesprochen wurde, der in die gleiche Kategorie gehört wie mein potentiell chinesisch sprechender Professor - also mal gucken ;)
Direkt nach der Klausur gings allerdings wieder rund: Ich bin direkt danach zum Flughafen gefahren, um meine Eltern abzuholen. Beide haben dank etwas höherer Lebenserfahrung den besten Deal gemacht: Nicht nur, dass sie schönes Wetter hatten - ich kannte mich inzwischen in Valencia auch so gut aus, dass es kein "Valencia-von-hinten-Special" wie für Anna, Nicole oder Nina gab. Gleich am 1. Tag sind wir zusammen mit Jordi nach Benidorm (sein Heimatort) gefahren, an dem wir eigentlich 2 Tage nur am Strand gelegen haben und ab und zu Essen gegangen sind. Benidorm ist hübsch, hat aber ausser Strand, Hotels und ziemlich stylischen und teuren Bars nicht viel zu bieten. Aber was will man sich beschweren - so bin ich endlich auch mal braun geworden!
Danach gings zurück nach Valencia, wo wir dann das Kulturprogramm durchgeführt haben, dass ich eigentlich mit Anka geplant hatte ;) Wir haben uns einmal quer durch Valencia gegessen (und getrunken), wobei wir auf mysteriöse Weise öfters in der Bodega gelandet sind ;) Da Valencia noch nicht sehr touristisch ist, mussten die Beiden eine harte Lektion lernen: Die Restaurants machen hier wirklich nicht vor 20:30 auf. Nicht nur einmal standen wir vor verschlossenen Türen, und eigentlich waren wir immer die Ersten. Aber gut, so hatten wir wenigstens freie Tischwahl und haben und das Schlangestehen, was hier so gegen 11 vor den Restaurantes einsetzt, konsquent erspart. Davon abgesehen gab es wie immer das "centro-turia-turm-ciudad de ciencias und artes"-Standard-Programm, was bei Big Daddy dazu geführt hat, dass er alle 2 Stunden seine Schuhe hochgehoben hat und nachgeguckt hat, ob noch Profil drunter ist ;)
Kaum, dass ich die Beiden zum Bus gebracht hatte, musste ich selbst schon wieder zum Bus: IBIZA!!! Erasmus-Valencia hat eine Reise nach Ibiza "organisiert" - na ja, wir sind halt hingekommen, hatten ein Hotel und sind auch wieder in Valencia gelandet. Ich glaube allerdings, dass das eher glückliche Zufälle sind und nicht unbedingt auf das Talent von Philippe, dem Erasmus-Chef, zurückzuführen ist. So haben wir zB in Ibiza unsere Mietwagen abgeholt, und danach - nichts. Keiner wusste, wie das Hotel heisst. Und vor allem: In welchem Ort das ist. Na ja, wie gesagt: Irgendwie haben wir das überlebt :) Die Insel ist superschön - man braucht UNBEDINGT einen Mietwagen und den 50-Strände-Guide, den wir hatten. Beim Frühstück kann man dann Kreuze machen, sich danach ins Auto setzen und wunderschöne Strände entdecken. Einfach traumhaft! Und klar, die Discos haben wir uns auch mal angeguckt, aber das ist der Wahnsinn - unglaublich teuer!!! Mit Sonder-Spezial-Rabatt sind wir für 20 Euro ins Pacha gekommen und haben dann für 10 Euro ein Glas Wasser oder für 15 Euro einen Longdrink erwerben können. Die Disco-Eintrittspreise gehen bis 80 Euro, und die Getränkepreise sind ebenfalls unglaublich. Ausserdem spielen die da fast nur House-Musik - im Grunde hätte ich Geld dafür bekommen müssen, in die Discos zu gehen - find ich wenigstens ;)
Fotos von Ibiza gibts hier: Einfach auf Dia-Show klicken und zurücklehnen :)
http://picasaweb.google.de/sunx81/Ibiza2007
Die Zeit nach Ibiza war (und ist immer noch) recht unspektakulär - ich muss halt lernen. Unterbrochen wurde das nur von ein paar Fiestas: Unter anderem Eugenis Abschiedsfeier. Wahnsinn - mir kommts wie gestern vor, dass wir Beide uns planlos im Flur gegenüberstanden und uns mit Händen und Füssen unterhalten haben - inzwischen ist sie schon fast 10 Tage weg. Letzten Freitag gabs vom Americas Cup eine Volunteers-Party, auf die ich dank Agnes, die dort arbeitet, auch durfte. Das war himmlisch: Gratis essen + trinken unter freiem Himmel in einer tollen Location (im Turia) zu guter Musik mit netten Leuten. UND einfach so herumstehenden Eistruhen mit Eis am Stiel. Das war ein Leben... :) Es war sogar genug Agua de Valencia für die Gartenzwerge da :)
Tja, jetzt bleiben mir noch 10 Tage und 3 Klausuren. Und danach? BARCELONA!
Ich hab tatsächlich einen Praktikumsplatz in Barcelona bekommen (auch wenn ich den Vertrag immer noch nicht habe - bibber!), und werde da direkt nach meiner letzten Klausur hinziehen. Mir bleiben 2 Tage zum umziehen - eine Wohnung hab ich selbstverständlich noch nicht, aber ich kenn zum Glück ein paar Leute, die mir beim suchen helfen. "Meine" Firma nennt sich Tekton, wer mag, kann mal auf die Homepage gucken: http://www.tekton-consulting.com/
Ich werd im Bereich Marketing/Vertrieb sein und freu mich schon tierisch - vor allem, wenn ich hier stumpfsinnig irgendwelche Dinge für irgendwelche Klausuren auswenig lerne freu ich mich sehr drauf, mal wieder was praktisches zu machen :) Sollte das alles tatsächlich klappen (es ist irgendwie fast zu schön, um wahr zu sein. Bevor ich meinen Vertrag nicht hab, glaub ich es immer noch nicht ganz....!), werd ich bis Ende Oktober / Anfang November in Spanien bleiben und direkt mal den Semesteranfang in Mainz verpassen. Aber was solls...! *rumspring*